Krank
Heute bin ich krank geworden, was mir überhaupt nicht in den Kram passt. Aber meine Kopfschmerzen hindern mich soweit am denken, dass ich nicht ums Aspirin und Bettruhe herumkomme.
Ich nutze die Gelegenheit, um mal wieder (ich habe in der letzten Zeit fast nur noch von meinen Erlebnissen erzählt) etwas über Japan zu berichten..
Bevor ich anfange nur eine kleine Zwischeninfo: Ich hab meine Schuluniform geschenkt bekommen *_* voll toll. Sie ist soweit schrott, dass Asahara gemeint hat, dass wir die eh nicht mehr weiterverleihen können, ich soll sie also gleich behalten xD JUHU!
Dies werde ich im nächsten Seetaler auch schreiben, aber da das noch einen Monat geht, werde ich das heute schon etwas behandeln.
Ich habe mich gestern mit Mizuki, einer Freundin aus Enoshima unterhalten, und Dinge festgestellt die mich sehr erstaunen - und andererseits auch ziemlich treffen.
Mizuki fragte mich, wie viele Sprachen ich eigentlich spreche, und ich antwortete:
Schweizerdeutsch und Deutsch natürlich (Obwohl sie sehr ähnlich sind, kann man sie nicht als eine Sprache zusammenfassen, meiner Meinung nach), Französisch (mehr schlecht als recht), Englisch und Japanisch.
Und nächstes Ziel ist Chinesisch.
Mizuki war sehr erstaunt und meinte "Ja, in Japan spricht man nur Japanisch, und.. halt Englisch, aber das ist alles.."
Ich antwortete ihr, dass das klar sei, schliesslich hat sie keine Nachbarländer (kein Wunder als ein Inselstaat), und richtige Grenzen, nicht so wie in Europa.
In Europa wohnen Italienischsprachige, Deutschsprachige, Französischsprachige usw, nah aufeinander und sind nicht getrennt durch ein Meer, so wie in Japan.
"Europa.. und die ganzen Länder sind so erstaunlich", meinte sie. "Kaum vorzustellen, dass man so viel Sprachen auf einmal schaffen kann!"
Ich habe ihr erzählt, dass viele meiner Freunde japanisch lernen wollen, und viele Koreanisch. Das erstaunte Mizuki noch mehr, weil asiatische Sprachen doch so "fern" waren. Sie meinte, sie bewunderte alle, die soetwas auf sich nehmen.
Daraufhin sagte ich ihr, dass es scheinbar auch ein "Boom" sei, aber nicht überall. Leider besteht immernoch dieses "Bild" eines Typischen Asiaten in den Köpfen eines Europäers..
Irgendwie sind wir dann auf folgendes Thema gekommen, und ich habe ihr erzählt, wie viele Europäer über die Klischees der Asiaten denken.
Viele Europäer sehen in Asiaten nur Menschen, die gerne mit seltsamen Kragenhüten und Westen rumrennen, Kameras in den Händen halten und von Bus zu Bus sprinten. Jeder hat schwarze Haare, jeder hat Schwarze Augen, Gleiche, helle gesichter, gleiche Statur und vorallem: Klein.
Nicht zu vergessen die typischen "Schlitzaugen". Wenn man solche Touristen antrifft, dann belächelt man sie oft und denkt "Sind halt Asiaten.."
Und je länger ich über dieses Bild nachdenke, desto mehr schäme ich mich für so eine Einstellung der Europäer oder Amerikaner (Kenn mich nicht aus dort.. aber gibts bestimmt.) den Asiaten gegenüber.
Der Fakt, dass auch Asiaten Menschen sind wird wohl übersehen. Aber wie oft musste ich mitanhören wie unkundige gerufen haben "Sie geht ins Land der Reisesser/ Schlitzaugen", oder was auch immer.
(Kleiner Link, wusstet ihr dass Amerika in Japan das "Land des Reises" ist? xD Habe ich beim nachforschen der Kanji entdeckt, voll lustig xD)
Jedenfalls ist die Einstellung der Europäer der Asiaten gegenüber oftmals mehr als unfair, weil man sie fast nur vom Tourismus her kennt - oder Fernsehveranstaltungen wie Sumo, Reisesendungen (die oftmals aber nichtmal so schlecht sind) oder Internationale Sportanlässe (?)
Für uns ist es also laut Volksmund schwierig, Asiaten zu unterscheiden, weil sie alle gleich aussehen, stimmts?
Wusstet ihr, dass die Asiaten das GLEICHE Problem haben?
Und das nicht untereinander. Asiaten haben das Problem (Die, die sich nicht gewohnt mit dem Umgang von "Ausländern" sind) Europäer voneinander zu unterscheiden!
Das einzige was ihnen etwas hilft sind die verschiedenen Haarfarben, aber trotzdem ist es hart für sie, die Gesichter auseinanderzuhalten. Das hat mich unglaublich fasziniert und erstaunt.
Und irgendwie habe ich das später auch gemerkt. Ich habe gemerkt wie ich selber angefangen habe, hier in Japan, Europäische Touristen zu belächeln - einfach weil sie so seltsam rumrennen hier, wie es die "Asiaten" in Europa (unserer Meinung nach) tun. Irgendwie finde ich das ziemlich schräg.
Es gibt nur einen kleinen (grossen!) Unterschied. Japaner (vielleicht auch Allgemein Asiaten) , sind viel zu höflich gegenüber anderen und zu fasziniert, als das sie irgendetwas böses sagen könnten. Ich habe auch Mizuki gefragt, Japaner reissen (wenn auch nur spasseshalber) keine Witze über Europäer die Brot essen und keinen Reis, oder "alle gleich aussehen".
Irgendwie fühle ich mich schon schlecht, wenn ich daran denke, wie viele Schüler auch an meiner Schule, meine Reise nach Asien zu den "Schlitzaugen" angezweifelt und belächelt hatten.. Ich finds einfach traurig, warum wir solche Dinge sagen müssen, und von der anderen Seite aus kommt nur gutes.
Hier auch warum Japaner als Touristen so seltsam rumlaufen. Irgendwie kann ich das jetzt auch gut verstehen.
Japan war jahrelang ein Isoliertes Land, und ausser Englisch wird dort heute keine Andere Sprache gelernt - kein Wunder, die Interesse an Deutsch zu lernen ist zwar da, aber (fast) keine Möglichkeit, nicht weil es an Interesse fehlt, sondern an Schulen. Es lohnt sich nicht, Sprachschulen für eine Sprache aufzustellen, die nur von einer vergleichsweise kleinen Zahl gesprochen wird.
Jedenfalls, die Japaner die dann in die Schweiz kommen, haben keine Ahnung von der Schweiz, ihrer Sprache und Kultur. Und es ist natürlich auch schwierig, vorallem für die Erwachsenen die nicht so gut in Englisch sind wie ihre Kinder (Da das Englischlernen auch nicht so alt ist..), dann im Internet ein Hotel in der Schweiz zu suchen, welches sie dann auch "ohne Mühe" erreichen können.
Stellt euch vor, ihr wolltet nach Japan reisen für ein Paar Tage, und das ohne Reisebüro. Hart oder?
Stellt euch vor ihr geht verloren am Bahnhof, könnt die Sprache nicht, kennt kein einziges Zeichen, und ihr wisst nicht, oder könnt euch nicht daran erinnern, wie der Name eures Hotels war.
Etwa so dürfte es auch den Japanern gehen. Sie sprechen natürlich kein Deutsch, verstehen es nicht, können es höchstens lesen (aber nicht aussprechen. Das können Englischsprachige aber auch nicht. Französische sowieso nicht.)
Die einzige Wahl die den Asiaten da oft bleibt, ist auf Reisebüros zurückzugreifen, und da fängt das Problem auch schon an. In Japan sind die Reisebüros noch nicht allzugut durchorganisiert (habe ich auch schon feststellen müssen, bei einem EINFACHEN Busticket nach Fujikyuu (2h Fahrt))
Den Reisenden werden dann die Teuersten Hotels untergeschoben mit einer Vielzahl an Kurztrips.
Natürlich gibts auch Japaner die da teilnehmen, weil sie des Geldes wegen in kurzer Zeit viel sehen wollen. Aber auch meine Gastmutter (die einen Sehr internationalen Geist hat, der oftmals auch Japankritisch ist) meinte, dass es zum grössten Teil ein Fehler der Reisebüros ist. Die Japaner haben keine andere Wahl sich auf diese zu verlassen, und machen auch die Programme mit, mit Reiseführern usw.
Wie viele Japanische Touristen habt ihr bis jetzt gesehn, die auf eigene Faust durch die Strassen flanieren und in Ruhe Fotos machen und sich alles ansehen? Ich bis jetzt vielleicht ein oder zwei.
Die meisten laufen ihren Führern hinterher, die ihr einziges Bindeglied zur Sprache und der Kultur des Landes herstellen.
Wie gerne man es auch ändern wollte: es braucht unglaublich viel Mut, auf eigene Faust etwas unternehmen zu wollen, in so einem extrem fremdem Land.
Selbst ich, und ich bin schon seit mehr als 4 Monaten hier, würde es nicht wagen, ganz alleine für 3 Tage nach Tokyo zu gehen und dort in ein Hotel zu gehen. Ehrlich nicht.
Was würdet ihr tun?
Vorallem, wie würdet ihr euch fühlen?
Als ich zum ersten mal hier her kam, fühlte ich mich schon fast wie in einem Abenteuer. Etwas völlig neues und unerwartetes Erwartete mich. Und auch ich, wie alle anderen, führten sich wie Touristen auf, die wir laut Pass aber nicht waren.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, wenn man asiatische Touristen in Luzern, Basel, oder sonst wo sieht.
Glaubt ihr nicht, dass wir uns eher geehrt fühlen sollten?
Sie sind einen so weiten Weg gekommen, nur um unser Land sehen zu können - und versuchen unsere Kultur zu verstehen. Asiaten sind sehr interessiert an Europa, und Mikus grösster Traum ist beispielsweise, irgendwann in Europa zu arbeiten. Es ist ihre faszination, und ihre Liebe zu Europa, die sie so weit bringen.
Nach allem, sind Asiaten noch immer die gleichen Menschen wie wir, mit den gleichen Wünschen, Ambitionen und Zielen. Weshalb sollte man sie dann durch äusserlichkeiten, und den kleinen (!!) Problemen die mit sich geführt werden (was ist schon so schlimm daran, mal jemanden zu verwechseln??) die auch auf gegenseitigkeit beruhen, so verurteilen?
Ich liebe dieses Land mehr und mehr. Es ist unglaublich spannend hier zu sein, Tag für Tag. Und ich lerne die Kultur immer besser zu verstehen und bin begeistert. Ich wünschte - es wäre auch in Europa so...
Natürlich ist Japan auch nicht das Land der Engel, das ist mir klar. Mir ist letztens wieder was aufgefallen, an unserem Lehrer Asahara, was mir gar nicht passt.
Selbst Mika, meine Gastmutter sagte mir: "ich kenne den Mann nicht, aber er ist so ein Typischer japanischer Idiot.."
Er, wie ein paar andere Japaner, denkt, alle "Foreigners", alle Ausländer die nach Japan kommen sprechen PERFEKTES Englisch.
Kein Wunder, dass er dann, die Austauschschüler, sehr gerne für seinen eigenen Englischunterricht einsetzt und uns zu dummen Übungen drängt.
Gestern hat er uns in eine Fremde Schule gebracht, nur um seinen Englischunterricht aufzupeppen - das soll heissen, wir wurden vorgeführt wie eine Attraktion.
Selbst Mijoo aus Korea, die kein Englisch spricht.
Das habe ich Aasahara auch gesagt, doch dieser hat abgewunken und gemeint "Papperlapapp, natürlich kann sie das!"
Das ist etwas was mir nicht passt. Obwohl der Typ manchmal voll in Ordnung ist, gibt er mir und den anderen oftmals das Gefühl, unserer Sprache wegen benutzt zu werden.
Er verlangt von uns zwar Japanisch zu lernen - aber immer öfters müssen wir zu seinem Unterricht, um seine Schüler in Englisch zu helfen -und es wird NUR englisch geredet. Das ist etwas... dumm.
Aber das ist ...Detail. Aber seid euch sicher, obwohl es nicht alle sind, dass viele Japaner denken, dass ihr Englisch beherrscht.
(Obwohl ich selber immer erst gefragt werde, ob ich englisch spreche - warum fragt ihr mich nicht nach Japanisch? XD LOL.)
So, das wars fürs erste. Ich hoffe ich konnte den einen oder den anderen etwas die Augen öffnen.. ich hoffe es wirklich.
Das würde meinen schmerzenden Arm vom Tippen etwas entlöhnen xD.
Ach ja:
Japanischer Reis schmeckt viel besser als Brot xD. Ich kann Brot hier nicht mehr sehn.
Ich hoffe meine Eltern kaufen sich nen Japanischen Reiskocher wenn ich wieder zu Hause bin xD <3
Noch zwei Purikura von gestern ... Diane ;O; I'll miss you.


Ich nutze die Gelegenheit, um mal wieder (ich habe in der letzten Zeit fast nur noch von meinen Erlebnissen erzählt) etwas über Japan zu berichten..
Bevor ich anfange nur eine kleine Zwischeninfo: Ich hab meine Schuluniform geschenkt bekommen *_* voll toll. Sie ist soweit schrott, dass Asahara gemeint hat, dass wir die eh nicht mehr weiterverleihen können, ich soll sie also gleich behalten xD JUHU!
Dies werde ich im nächsten Seetaler auch schreiben, aber da das noch einen Monat geht, werde ich das heute schon etwas behandeln.
Ich habe mich gestern mit Mizuki, einer Freundin aus Enoshima unterhalten, und Dinge festgestellt die mich sehr erstaunen - und andererseits auch ziemlich treffen.
Mizuki fragte mich, wie viele Sprachen ich eigentlich spreche, und ich antwortete:
Schweizerdeutsch und Deutsch natürlich (Obwohl sie sehr ähnlich sind, kann man sie nicht als eine Sprache zusammenfassen, meiner Meinung nach), Französisch (mehr schlecht als recht), Englisch und Japanisch.
Und nächstes Ziel ist Chinesisch.
Mizuki war sehr erstaunt und meinte "Ja, in Japan spricht man nur Japanisch, und.. halt Englisch, aber das ist alles.."
Ich antwortete ihr, dass das klar sei, schliesslich hat sie keine Nachbarländer (kein Wunder als ein Inselstaat), und richtige Grenzen, nicht so wie in Europa.
In Europa wohnen Italienischsprachige, Deutschsprachige, Französischsprachige usw, nah aufeinander und sind nicht getrennt durch ein Meer, so wie in Japan.
"Europa.. und die ganzen Länder sind so erstaunlich", meinte sie. "Kaum vorzustellen, dass man so viel Sprachen auf einmal schaffen kann!"
Ich habe ihr erzählt, dass viele meiner Freunde japanisch lernen wollen, und viele Koreanisch. Das erstaunte Mizuki noch mehr, weil asiatische Sprachen doch so "fern" waren. Sie meinte, sie bewunderte alle, die soetwas auf sich nehmen.
Daraufhin sagte ich ihr, dass es scheinbar auch ein "Boom" sei, aber nicht überall. Leider besteht immernoch dieses "Bild" eines Typischen Asiaten in den Köpfen eines Europäers..
Irgendwie sind wir dann auf folgendes Thema gekommen, und ich habe ihr erzählt, wie viele Europäer über die Klischees der Asiaten denken.
Viele Europäer sehen in Asiaten nur Menschen, die gerne mit seltsamen Kragenhüten und Westen rumrennen, Kameras in den Händen halten und von Bus zu Bus sprinten. Jeder hat schwarze Haare, jeder hat Schwarze Augen, Gleiche, helle gesichter, gleiche Statur und vorallem: Klein.
Nicht zu vergessen die typischen "Schlitzaugen". Wenn man solche Touristen antrifft, dann belächelt man sie oft und denkt "Sind halt Asiaten.."
Und je länger ich über dieses Bild nachdenke, desto mehr schäme ich mich für so eine Einstellung der Europäer oder Amerikaner (Kenn mich nicht aus dort.. aber gibts bestimmt.) den Asiaten gegenüber.
Der Fakt, dass auch Asiaten Menschen sind wird wohl übersehen. Aber wie oft musste ich mitanhören wie unkundige gerufen haben "Sie geht ins Land der Reisesser/ Schlitzaugen", oder was auch immer.
(Kleiner Link, wusstet ihr dass Amerika in Japan das "Land des Reises" ist? xD Habe ich beim nachforschen der Kanji entdeckt, voll lustig xD)
Jedenfalls ist die Einstellung der Europäer der Asiaten gegenüber oftmals mehr als unfair, weil man sie fast nur vom Tourismus her kennt - oder Fernsehveranstaltungen wie Sumo, Reisesendungen (die oftmals aber nichtmal so schlecht sind) oder Internationale Sportanlässe (?)
Für uns ist es also laut Volksmund schwierig, Asiaten zu unterscheiden, weil sie alle gleich aussehen, stimmts?
Wusstet ihr, dass die Asiaten das GLEICHE Problem haben?
Und das nicht untereinander. Asiaten haben das Problem (Die, die sich nicht gewohnt mit dem Umgang von "Ausländern" sind) Europäer voneinander zu unterscheiden!
Das einzige was ihnen etwas hilft sind die verschiedenen Haarfarben, aber trotzdem ist es hart für sie, die Gesichter auseinanderzuhalten. Das hat mich unglaublich fasziniert und erstaunt.
Und irgendwie habe ich das später auch gemerkt. Ich habe gemerkt wie ich selber angefangen habe, hier in Japan, Europäische Touristen zu belächeln - einfach weil sie so seltsam rumrennen hier, wie es die "Asiaten" in Europa (unserer Meinung nach) tun. Irgendwie finde ich das ziemlich schräg.
Es gibt nur einen kleinen (grossen!) Unterschied. Japaner (vielleicht auch Allgemein Asiaten) , sind viel zu höflich gegenüber anderen und zu fasziniert, als das sie irgendetwas böses sagen könnten. Ich habe auch Mizuki gefragt, Japaner reissen (wenn auch nur spasseshalber) keine Witze über Europäer die Brot essen und keinen Reis, oder "alle gleich aussehen".
Irgendwie fühle ich mich schon schlecht, wenn ich daran denke, wie viele Schüler auch an meiner Schule, meine Reise nach Asien zu den "Schlitzaugen" angezweifelt und belächelt hatten.. Ich finds einfach traurig, warum wir solche Dinge sagen müssen, und von der anderen Seite aus kommt nur gutes.
Hier auch warum Japaner als Touristen so seltsam rumlaufen. Irgendwie kann ich das jetzt auch gut verstehen.
Japan war jahrelang ein Isoliertes Land, und ausser Englisch wird dort heute keine Andere Sprache gelernt - kein Wunder, die Interesse an Deutsch zu lernen ist zwar da, aber (fast) keine Möglichkeit, nicht weil es an Interesse fehlt, sondern an Schulen. Es lohnt sich nicht, Sprachschulen für eine Sprache aufzustellen, die nur von einer vergleichsweise kleinen Zahl gesprochen wird.
Jedenfalls, die Japaner die dann in die Schweiz kommen, haben keine Ahnung von der Schweiz, ihrer Sprache und Kultur. Und es ist natürlich auch schwierig, vorallem für die Erwachsenen die nicht so gut in Englisch sind wie ihre Kinder (Da das Englischlernen auch nicht so alt ist..), dann im Internet ein Hotel in der Schweiz zu suchen, welches sie dann auch "ohne Mühe" erreichen können.
Stellt euch vor, ihr wolltet nach Japan reisen für ein Paar Tage, und das ohne Reisebüro. Hart oder?
Stellt euch vor ihr geht verloren am Bahnhof, könnt die Sprache nicht, kennt kein einziges Zeichen, und ihr wisst nicht, oder könnt euch nicht daran erinnern, wie der Name eures Hotels war.
Etwa so dürfte es auch den Japanern gehen. Sie sprechen natürlich kein Deutsch, verstehen es nicht, können es höchstens lesen (aber nicht aussprechen. Das können Englischsprachige aber auch nicht. Französische sowieso nicht.)
Die einzige Wahl die den Asiaten da oft bleibt, ist auf Reisebüros zurückzugreifen, und da fängt das Problem auch schon an. In Japan sind die Reisebüros noch nicht allzugut durchorganisiert (habe ich auch schon feststellen müssen, bei einem EINFACHEN Busticket nach Fujikyuu (2h Fahrt))
Den Reisenden werden dann die Teuersten Hotels untergeschoben mit einer Vielzahl an Kurztrips.
Natürlich gibts auch Japaner die da teilnehmen, weil sie des Geldes wegen in kurzer Zeit viel sehen wollen. Aber auch meine Gastmutter (die einen Sehr internationalen Geist hat, der oftmals auch Japankritisch ist) meinte, dass es zum grössten Teil ein Fehler der Reisebüros ist. Die Japaner haben keine andere Wahl sich auf diese zu verlassen, und machen auch die Programme mit, mit Reiseführern usw.
Wie viele Japanische Touristen habt ihr bis jetzt gesehn, die auf eigene Faust durch die Strassen flanieren und in Ruhe Fotos machen und sich alles ansehen? Ich bis jetzt vielleicht ein oder zwei.
Die meisten laufen ihren Führern hinterher, die ihr einziges Bindeglied zur Sprache und der Kultur des Landes herstellen.
Wie gerne man es auch ändern wollte: es braucht unglaublich viel Mut, auf eigene Faust etwas unternehmen zu wollen, in so einem extrem fremdem Land.
Selbst ich, und ich bin schon seit mehr als 4 Monaten hier, würde es nicht wagen, ganz alleine für 3 Tage nach Tokyo zu gehen und dort in ein Hotel zu gehen. Ehrlich nicht.
Was würdet ihr tun?
Vorallem, wie würdet ihr euch fühlen?
Als ich zum ersten mal hier her kam, fühlte ich mich schon fast wie in einem Abenteuer. Etwas völlig neues und unerwartetes Erwartete mich. Und auch ich, wie alle anderen, führten sich wie Touristen auf, die wir laut Pass aber nicht waren.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, wenn man asiatische Touristen in Luzern, Basel, oder sonst wo sieht.
Glaubt ihr nicht, dass wir uns eher geehrt fühlen sollten?
Sie sind einen so weiten Weg gekommen, nur um unser Land sehen zu können - und versuchen unsere Kultur zu verstehen. Asiaten sind sehr interessiert an Europa, und Mikus grösster Traum ist beispielsweise, irgendwann in Europa zu arbeiten. Es ist ihre faszination, und ihre Liebe zu Europa, die sie so weit bringen.
Nach allem, sind Asiaten noch immer die gleichen Menschen wie wir, mit den gleichen Wünschen, Ambitionen und Zielen. Weshalb sollte man sie dann durch äusserlichkeiten, und den kleinen (!!) Problemen die mit sich geführt werden (was ist schon so schlimm daran, mal jemanden zu verwechseln??) die auch auf gegenseitigkeit beruhen, so verurteilen?
Ich liebe dieses Land mehr und mehr. Es ist unglaublich spannend hier zu sein, Tag für Tag. Und ich lerne die Kultur immer besser zu verstehen und bin begeistert. Ich wünschte - es wäre auch in Europa so...
Natürlich ist Japan auch nicht das Land der Engel, das ist mir klar. Mir ist letztens wieder was aufgefallen, an unserem Lehrer Asahara, was mir gar nicht passt.
Selbst Mika, meine Gastmutter sagte mir: "ich kenne den Mann nicht, aber er ist so ein Typischer japanischer Idiot.."
Er, wie ein paar andere Japaner, denkt, alle "Foreigners", alle Ausländer die nach Japan kommen sprechen PERFEKTES Englisch.
Kein Wunder, dass er dann, die Austauschschüler, sehr gerne für seinen eigenen Englischunterricht einsetzt und uns zu dummen Übungen drängt.
Gestern hat er uns in eine Fremde Schule gebracht, nur um seinen Englischunterricht aufzupeppen - das soll heissen, wir wurden vorgeführt wie eine Attraktion.
Selbst Mijoo aus Korea, die kein Englisch spricht.
Das habe ich Aasahara auch gesagt, doch dieser hat abgewunken und gemeint "Papperlapapp, natürlich kann sie das!"
Das ist etwas was mir nicht passt. Obwohl der Typ manchmal voll in Ordnung ist, gibt er mir und den anderen oftmals das Gefühl, unserer Sprache wegen benutzt zu werden.
Er verlangt von uns zwar Japanisch zu lernen - aber immer öfters müssen wir zu seinem Unterricht, um seine Schüler in Englisch zu helfen -und es wird NUR englisch geredet. Das ist etwas... dumm.
Aber das ist ...Detail. Aber seid euch sicher, obwohl es nicht alle sind, dass viele Japaner denken, dass ihr Englisch beherrscht.
(Obwohl ich selber immer erst gefragt werde, ob ich englisch spreche - warum fragt ihr mich nicht nach Japanisch? XD LOL.)
So, das wars fürs erste. Ich hoffe ich konnte den einen oder den anderen etwas die Augen öffnen.. ich hoffe es wirklich.
Das würde meinen schmerzenden Arm vom Tippen etwas entlöhnen xD.
Ach ja:
Japanischer Reis schmeckt viel besser als Brot xD. Ich kann Brot hier nicht mehr sehn.
Ich hoffe meine Eltern kaufen sich nen Japanischen Reiskocher wenn ich wieder zu Hause bin xD <3
Noch zwei Purikura von gestern ... Diane ;O; I'll miss you.


HinAl - 11. Jan, 04:32