Rumgegeistert

Woah. Das Thema geht mir gerade nicht mehr aus dem Kopf.. (und ich musste schon 5 Mal editieren weil ich nicht zufrieden war und immer wieder merke, dass ich was seltsames/falsches schreibe xD)
Hatte heute eine sehr spannende Unterhaltung und irgendwie beschäftigt mich das total.

Mal angenommen, man denkt etwas "böses". Ist es dann wirklich "böse"? Schliesslich denkt man bloss, man tut also nichts was Schaden anrichtet oder jemanden beleidigt.
Andererseits ist klar, dass ein starker Gedanke die Körpersprache auf jeden Fall beeinflusst, sei es durch ein unbewusst abfälliger Blick, ständig abgewandte Schultern und allgemein ablehnende Haltung.

Wenn ich mir das genauer überlege ist es wohl unmöglich die Körpersprache zu faken oder?

Also, abgesehn davon.. was ist "Böses" eigentlich? Eigentlich gibt es sowas wie Böse doch gar nicht oder? Ich meine, man kann es nicht greifen, alle haben eine andere Auffassung davon, und meist ist etwas, was ich für gut halte für andere Schlecht... Ich glaube das ist einleuchtend.

Ein tolles Beispiel liefert doch der zweite Weltkrieg. Soldaten töten Unschuldige, aber tun an sich (in ihren Augen) nichts "böses", da sie ihre Verantwortung abgegeben haben, und sich "steuern" lassen. Böse ist der, der die Befehle gibt. Wisst ihr was ich meine? Selbst das Töten von Menschen diente einem höheren Ziel; einem "guten Zweck". Oft verschloss man auch nur die Augen vor der Wahrheit, um nicht betroffen sein zu müssen.
Schlussendlich folgen solche Leute den Gesetzen. Gesetze sind "Gut", oder etwa nicht?

Arendt bezeichnet Eichmann als normalen Menschen. Abgesehen davon, dass er eine Karriere im SS-Apparat machen wollte, hatte er kein Motiv, vor allem war er nicht übermäßig antisemitisch. Er war psychisch normal, kein Dämon oder Ungeheuer. Er erfüllte nur seine Pflicht, er hat nicht nur Befehlen gehorcht, sondern dem Gesetz gehorcht. [1] Der Gesetzgeber war Adolf Hitler mit seinem Führerwillen, Eichmann war nicht länger "Herr über mich selbst, ändern konnte ich nichts". Eichmanns Unfähigkeit, selbst zu denken, zeigte sich vor allem an der Verwendung klischeehafter Phrasen, einem Verstecken hinter der Amtssprache. Als auf der Wannseekonferenz die Spitzen von Ministerien, Justiz und Wehrmacht der Endlösung unwidersprochen zustimmten, fühlte Eichmann sich jeder Verantwortung enthoben: die gute Gesellschaft stimmte zu, was sollte er als kleiner Mann da machen? Nach der Wannseekonferenz, als er im Kreis der Großen fachsimpeln durfte, waren minimale Zweifel, eventuelle Gewissensbisse verschwunden. Sein Gewissen hatte er an die Oberen abgetreten. In diesem Augenblick fühlte ich mich wie Pontius Pilatus, bar jeder Schuld.


Siehe "Banalität des Bösen" auf Wikipedia :D

Wenn ein Mensch aus Angst vor Autorität handelt, in Angst davor dass er selbst zum Opfer wird, ist das dann schlecht? Ist das nicht das natürlichste der Welt, wenn man sich selbst erhalten möchte? Böse ist man doch erst, wenn man "Freude" hat, jemanden zu töten (ich kann mir nicht vorstellen dass das überhaupt geht..). Schlussendlich sind auch die Soldaten von damals verletzt, wenn nicht Körperlich dann Geistig. Selbst die Autorität hat Gründe, die für sie "Gut" erscheinen.
Wer nennt sich selbst schon böse? Man zeigt doch nur mit dem Finger auf sie und sagt "Der ist Böse", ohne jemals auf sich selbst zu zeigen..
Egal. Also..
Wenn es kein Böses gibt, dann gibt es auch kein Gutes. Ehrlich gesagt hatte ich daran nie gedacht, aber bin heute eindeutig überzeugt worden.. Ohne diesen Dualismus, kann nichts entstehen. Es gibt kein Tag ohne die Nacht, man kann kein Gutes kennen ohne das Böse.
... Aber wenns das Gute nicht gibt, dann gibt es auch kein "Gott", jedenfalls nicht, wenn man das aus der Religion betrachtet..?
Die Erfindung des Teufels ist doch ebenfalls nur ein Mittel, Menschen davon zu überzeugen dass sie "Gut" sein sollen.. Wer garantiert uns dann, dass etwas wie ein Gott überhaupt existiert?
Wer sagt uns dass Perfektion existiert? Und warum erschafft ein perfektes Wesen wie Gott , unperfekte, fehlerhafte Menschen? Wie kann man aus Perfektion Fehlerhaftes erschaffen? Das ist das selbe wie "Ich erschaffe aus ner Banane jetzt ne Tafel Schokolade", seien wir ehrlich.


Gut und Böse ist so.. Subjektiv. Irgendwie beschäftigt mich das gerade... Worauf können wir uns eigentlich noch verlassen, wenn nicht auf unseren Verstand selbst?
"Cogito ergo sum", ich denke also bin ich. Ich weiss, dass ich existiere, das ist klar.. aber woher will ich eigentlich wissen, dass meine ganze Umwelt wahr ist? Da muss ich gleich wieder an Platon mit dem Höhlengleichnis denken..

Stellt euch vor, wir wären in einer Matrix gefangen oder so, und alles was wir wahrnehmen, was mit uns und unserer Umgebung passiert ist nur Lüge und Fake.. Ist dann nicht ebenfalls unsere ganze Einschätzung unwahr? Ob wir Gut oder Schlecht empfinden, Gefühle wie Trauer und Liebe zum Beispiel, ist das schlussendlich eine Art "Programm"?

Nehmen wir an, dass es eine andere Welt gibt die "Richtig" ist. Die wahre Welt. Nach Platon soll die Sonne, die "Idee des Guten" alles beleuchten und die Wahrheiten freilegen, eine neue Ebene, von denen die Menschen die in der Höhle angekettet sind, nichts wissen. Was sagt uns hier wiederrum, dass die Idee des Guten grundsätzlich GUT ist?

Das verwirrt mich so..
Schlussendlich ist es wohl wirklich so, dass es Gut und Böse nicht so gibt, wie wir es gerne hätten.. Vielleicht ist ein Gedanke gut. Oder Böse. Oder eine Aktion, aber immer nur so, wie wir sie im Augenblick einschätzen.
Liv hat da ein tolles Beispiel gebracht, das ist mir gleich geblieben:

"Wenn ich beispielsweise einen Menschen vor einem Zug rette, so ist das eine für uns gute Tat.

Wenn ich dabei hätte getötet werden können, wäre der Rettungsversuch jedoch eigentlich "Schlecht", also subjektiv gesehn, für mein ganzes Wesen.

Wenn ich einen Menschen rette, und dieser Jahre später Amok läuft und viele Menschen in den Tod reisst - war meine Tat nun "gut" oder "böse"?"


Natürlich kann man solche Sachen nicht wissen.. man weiss nicht was die Zukunft bringt, aber beschäftigen tut mich das schon...

Ich frage mich immer noch, ob "böses" Denken böse ist oder nicht? Für mich selbst wäre es wohl nicht böse.. es sei denn mein Gewissen schätzt es als böse ein..
Aber wiederrum weiss ich nicht ob mein Gewissen wirklich echt ist oder nicht! ... AKKKKKKKKK das ist nicht zum Aushalten.

Aber es ist spannend sich mal damit auseinanderzusetzen. Ich seh nur (leider) dass ich irgendwann an Grenzen komme und nichts mehr verstehe was Schade ist V____V" Ich MUSS und WILL mehr darüber diskutieren xD;

Egal, ich denk weiter darüber nach, ignoriert mal diesen Eintrag, ich glaub er macht eh nicht so viel Sinn (hab total random drauflos geschrieben)


Bai bai :D






Übrigens SEHR interessant! Lest es euch durch.. Auch Gut und Böse, Autoritäten usw werden behandelt.. ich glaube ich sollte öfters solche Filme schauen..
Feandra - 15. Dez, 21:54

hui

(sorry, ignorieren liegt nicht drin xD hättest du erwarten müssen :P)

haha, witzig. Gerade gestern habe ich mit jemandem über ein ähnliches Thema diskutiert - zwar ging es nicht direkt um 'gut und böse', sondern eher darum, dass sie behauptete, Menschen wären von Grund auf 'böse und egoistisch'. Was ich eine schrecklich passive und traurige Vorstellung finde... egal, zu dem was du geschrieben hast:


Also, abgesehn davon.. was ist "Böses" eigentlich? Eigentlich gibt es sowas wie Böse doch gar nicht oder? Ich meine, man kann es nicht greifen, alle haben eine andere Auffassung davon, und meist ist etwas, was ich für gut halte für andere Schlecht... Ich glaube das ist einleuchtend.

Das liegt, denke ich, allein daran, dass 'das Böse' bloss eine Bezeichnung ist, die wir Menschen gewissen Handlungen zuschreiben, die sich weit abseits dessen befinden, das wir als 'gut' empfinden. Etwas böses muss und kann nicht als DAS Böse definiert werden, gerade weil es auf subjektiver Bewertung basiert. Dasselbe gilt auch für das Gute.

Ich frage mich immer noch, ob "böses" Denken böse ist oder nicht? Für mich selbst wäre es wohl nicht böse.. es sei denn mein Gewissen schätzt es als böse ein..
Das würde ich persönlich mit einem klaren NEIN beantworten. Die Wertung 'gut' und 'böse' trifft für mich auf Handlungen zu, nicht auf Gedanken, gerade WEIL man als Mensch nicht die Möglichkeit hat, Gedanken zu steuern. Sehe ich beispielsweise eine Frau, die ihr Gesicht mit Make-Up zugemauert hat, dann wäre mein erster Gedanke mit Sicherheit "Was für ein absolut idiotischer, dummer Mensch." Was eine völlig falsche und in einem gewissen Sinne böse gedankliche Haltung ist; ich kenne die Dame nicht, bewerte sie auf Grund ihres Aussehens, ohne mir zu Überlegen, dass sie mehr als genug Gründe haben könnte, sich so zu verunstalten (die weitaus tiefsinniger sind als das Label 'Dummheit'). Bin ich deswegen ein böser Mensch? Nein. Ich kann meine Gedanken nicht aufhalten - was ich aber tun KANN, ist es, über Gedanken zu reflektieren, mich fragen, wie um alles in der Welt ich dazu komme, so ein Urteil abzugeben. Hinzu kommt, dass ich mich durch rationales Überlegen, davon abhalten kann, sie mit einem verachtenden Blick anzusehen, oder ihr eine Beleidigung an den Kopf zu werfen (was m.E. böse Handlungen sind). In unserer Gesellschaft ist es eine Norm, dass man freundlich und zuvorkommend ist. Zu anderen Zeiten, mag das anders gewesen sein, weshalb 'böse Handlungen' in ihrer Form je nach Zeit/Gesellschaft/Whatever variieren.


Ich denke schon, dass es gut und böse gibt. Nur schon deswegen, weil diese beiden Instanzen nur in unserer Begriffswelt existieren - wir als verstandsfähige Wesen haben mit Hilfe der Sprache gewisse Handlungen in zwei Extreme aufgeteilt. JEDER von uns hat ein Grundverständnis dessen, was gut und was böse/schlecht sein soll - schliesslich existiert die Ethik nicht ohne Grund. Schon seit der Antike befassen sich unzählige Philosophen damit, was ein 'gutes Leben' ist, bzw. (in späteren Zeiten dann) was moralisch richtiges Handeln (~gutes Handeln) ausmacht.

Die Antworten darauf sind natürlich vielfältig, aber eine Tatsache bleibt - es GIBT gut und schlecht. Auch wenn die Begriffe an sich keinem definitiven Inhalt zugeordnet werden können (weil, wie du schon sagtest, die Auffassung subjektiv ist und wir nicht, wie in der Wissenschaft/Technik die Möglichkeit haben, gewisse Definitionen einem greifbaren Inhalt anzufügen).

Daher auch die Meinungsverschiedenheiten, wie auch die verschiedenen Strömungen in der Ethik.

Was sagt uns hier wiederrum, dass die Idee des Guten grundsätzlich GUT ist?
Ich glaube nicht, dass man so weit zu gehen braucht. Weil es das 'grundsätzlich Gute' schlichtweg nicht gibt. Man kann nicht mit dem Finger auf DAS GUTE schlechthin zeigen - darum auch die IDEE des Guten. Es geht nicht darum, das Gute mit einem definitiven Inhalt zu füllen, sondern darum, das zu umschreiben, was FÜR einen Menschen in einem Kontext (d.h. Zeitalter, staatliche Ordnung, äussere Umstände, etc.) gut sein KANN. Nicht muss.

Gut und Böse sind zwei Extreme zwischen denen sich ein Mensch tagtäglich bewegt. Das einzige, das sich meiner Meinung nach diesen beiden Instanzen entzieht, ist die Liebe (mag für dich gut und gerne völliger Humbug sein - ist ja nur meine Ansicht xD).

Und gerade WEIL wir gut und böse nicht definieren können, weil es uns unmöglich ist, zu sagen, ob unsere derzeitige staatliche Ordnung 'gut' ist, ob unsere Gesellschaft 'gut' ist (was sie meiner Ansicht nach nicht ist), oder ob ein Mensch 'gut' ist, bzw. gut handelt, bleibt uns m.E. nur noch die Möglichkeit, Liebe zuzulassen. 'Zulassen' weil es extrem schwierig ist, dem persönlichen, menschlichen Egoismus entgegen zu treten (jah, ich bin wieder in der Diskussion von gestern gelandet - sorry XD). Lässt man Liebe zu (was schwierig ist, weil man lernen muss, zu akzeptieren, zu respektieren und ausserhalb der eigenen Grenzen zu denken), besteht die Möglichkeit in GEMEINSAMKEIT Gutes zu bewirken. Dieses 'gute' jetzt mal auf die Erhaltung unseres Planeten bezogen, was ja momentan eines unserer grundlegendsten Probleme ist.
(Edit: Liebe meine ich aber nicht im romantischen Sinne xDD vielleicht weisst du das ja noch, von meiner Maturaarbeit her, da hatte ich ja ein ähnliches Thema)


Wahh, okay. Hab dich jetzt voll gelabert xD aber ist auch wirklich ein total interessantes Thema. Und ich hoffe du denkst jetzt nicht, ich wolle dich von irgendetwas überzeugen! Überhaupt nicht - ich hab nur mal meine Ansicht zu dem Thema aufgeschrieben.

Und noch etwas letztes: ich hab schon immer gesagt, du solltest auch Philo studieren xDD es ist INTERESSANT. Und es regt zum weiterdenken an <3
Ausserdem wird niemand für eine Meinung verurteilt, sondern wird ernst genommen. Nichts mit "so ist es, und fertig aus!", sondern "so ist meine Auffassung davon. Und hier sind meine Argumente, diese Auffassung zu verteidigen".

Das Video hab ich mir jetzt nicht angesehen... mach ich dann später mal =)

Feandra - 15. Dez, 22:05

Meh, jetzt habe ich vergessen, auf das SS-Mann Beispiel einzugehen... wäre auch interessant gewesen. Vielleicht später mal, wenn ich ein bisschen wacher bin xD

So, ausgenervt. wuhu :D
Grashek - 17. Dez, 11:29

Denkanstoß

Um dir ein paar Fetzen meiner Gedanken hier zu lassen, find ich solltest du das ganze quasi dir physikalisch vorstellen, mir hilft das ziemlich dort spricht man von Bezugssystemen -> bei der Erklärung der Relativitätstheorie zum Beispiel.

Ich finde, dass das subjektive "Böse" schlicht und einfach Bezugssystem abhängig ist, und dass es keine Bezugssystemunabhängige Ausprägung geben kann, denn das würde implizieren, dass wir mit einem genetischen Code, einer beschriebenen TabulaRasa auf die Welt kommen würden, der uns bereit festlegt, was wann Gut / Böse ist und Warum...

Lg bzw. wie alt bist du eigetl.?

Vera (Gast) - 17. Dez, 13:52

Wer hätte gedacht dass es mir helfen würde, Bezugssysteme zu verstehen? xD (Tatsächlich lernen wir das gerade.. Wir versuchen in Mathematik auf die Relativitätsheorie zu stossen..)


Jedenfalls danke für deinen Anstoss :D Ich werds mir durchdenken und schauen, ob ich meine Meinung über das Thema so erweitern/aufklären kann..


ich bin 20 xD
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